Geeignete Heimtiere?

Keine Angst vor der "Exotenhaltung"!

Ob Wellensittiche, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Schildkröten, Katzen oder Schmetterlingsbuntbarsche - die meisten unserer beliebten Heimtiere sind Exoten. Das heißt, sie kommen ursprünglich aus anderen Ländern. Die Mehrheit dieser Exoten werden in Deutschland oder innerhalb der EU nachgezüchtet oder als Nachzuchten importiert.

Exotisch heißt nicht gefährlich. Kein erhöhtes Risiko!

Der überwiegende Teil der exotischen Tierarten ist ungefährlich, beispielsweise Ziervögel, aber auch Arten wie Schildkröten, die meisten Echsen sowie ungiftige und kleinere Schlangen.

Auch das Risiko, an so genannten Zoonosen zu erkranken, die von Fischen, Amphibien, Reptilien, Kleinsäugern und Vögeln übertragen werden können, ist kein Grund, auf die Nähe zu einem Heimtier zu verzichten, wenn einfache Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Von sogenannten Exoten werden nicht mehr Krankheiten auf den Menschen übertragen als von Hund und Katze!

Heimtierhalter überwiegend sachkundig

Der ZZF kritisiert, dass einzelne schlechte Haltungsbedingungen in Privathaushalten manchmal verallgemeinert und das eindeutige Überwiegen einer kundigen und verantwortungsvollen Heimtierhaltung übersehen wird. Laut der haushaltsrepräsentativen Skopos-Umfrage von ZZF und IVH (2020) haben sich 9 von 10 Halterinnen und Halter von Terrarientieren vor der Anschaffung der Tiere über ihre Haltungsbedingungen informiert. Gut zu wissen ist auch, dass zahlreiche Studien bestätigen, dass das Zusammenleben mit Heimtieren - auch mit Tieren aus anderen Ländern - positive Auswirkungen auf den Menschen hat.

ZZF fordert klare Begriffsdefinitionen

Für die Heimtierhaltung ist es daher äußerst kritisch, wenn Tierrechtsorganisationen, Tierschutzverbände und sogar politische Parteien ein Importverbot und Haltungsverbot für sogenannte "Exoten" fordern. Einige wünschen sich eine Haltungserlaubnis in Form einer "Positivliste". Die Forderungen beziehen sich wahlweise auf exotische Tiere, Wildtiere und deren Nachzuchten, Naturentnahmen, nicht domestizierte Tiere oder gefährliche Tiere. Meist werden die unterschiedlichen Begriffe weitgehend synonym verwendet, so dass der Eindruck entsteht, exotische - also fremdländische - Tiere seien generell gefährlich, besonders schwierig zu halten und vom Aussterben bedroht.

Missbrauch des Begriffs "Exoten"

In einer von der Eurogroup for Animals in Auftrag gegebenen Studie (Savanta: ComRes 28.02.2020) wird der Begriff "Exoten" tendenziös mit Affen und Raubkatzen assoziiert: "An exotic animal is a species that is not naturally found in the country. Examples include monkeys, big cats and reptiles." Der Begriff Exoten sagt jedoch nichts darüber aus, ob diese Tiere in menschlicher Obhut kontrolliert vermehrt wurden beziehungsweise schon einem fortgeschrittenen Domestikationsprozess unterworfen sind.

Kaninchen
Kaninchen stammen in ihrer Wildform ursprünglich aus Spanien. Heute ist das Kaninchen neben Hamster, Meerschweinchen und Maus eines des beliebtesten kleinen Heimtiere.
Foto: Corey O’Connell / Unsplash

Fast alle Heimtierarten sind „exotisch“

Fast alle Heimtierarten sind „exotisch“, also fremdländisch. Eine entscheidende Voraussetzung für das Leben mit Heimtieren ist der Handel mit sogenannten Wildtieren, bei denen es sich weit überwiegend um im Inland oder dem EU‐Ausland nachgezüchtete Exemplare handelt. Artenschutzrechtliche Bestimmungen verbieten die Entnahme von Tieren aus unserer Natur, so dass nur noch Tiere aus fremden Ländern als Heimtiere in Betracht kommen. Dass die eine Art seltener gehalten wird als die andere, bedeutet nicht, dass die Haltung schwieriger ist. Um auf Arten aufmerksam zu machen, die aus Sicht des ZZF für die private Heimtierhaltung nicht geeignet sind, hat der Verband in seinen „Heidelberger Beschlüssen“ drei „Negativlisten“ veröffentlicht. Eine „Positivliste“ hält der ZZF für ungeeignet, unter anderem weil sie nicht geeignet ist, den Tier- und Artenschutz für Heimtiere zu stärken.

ZZF plädiert für artgerechte Tierhaltung

Der ZZF plädiert dafür, stärker über eine tierschutzgerechte Heimtierhaltung aufzuklären und zu informieren, bei welchem Lebensstil die Bedürfnisse welcher Heimtierarten erfüllt werden können oder eben nicht. Aus Tierschutzgründen plädiert der ZZF dafür, dass Tierfreunde in Deutschland aus einem möglichst breiten Spektrum die passende Art für die Heimtierhaltung aussuchen können. Jeder sollte in der Lage sein, ein Heimtier auszusuchen, das er artgerecht halten kann.

Der ZZF unterstützt die Sachkunde von Tierhaltern mit seinen Ratgeberplattformen www.my-fish.org und www.wirfuerstier.de.

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