#TierwohlStattHeimtierverbot

Wie wir zur Positivliste stehen

Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe e.V.

Bei der Auswahl von Heimtieren das Tierwohl beachten / „Liste für den Schutz von Heimtieren“

Der ZZF unterstützt das Ziel, Regelungen für mehr Tierwohl in der Heimtierhaltung aufzustellen, lehnt die sogenannte Positivliste jedoch aus mehreren Gründen als ungeeignetes Instrument zur Stärkung des Tier- und Artenschutzes ab:

„Die Menschen in Deutschland leben gerne mit vielen unterschiedlichen Heimtieren zusammen. Dabei haben die Bedürfnisse und die Biologie eines Tieres für uns immer Vorrang vor dem Bedürfnis der Menschen, ein bestimmtes Tier zu halten. Nicht alle Tiere eignen sich für die Haltung in privaten Haushalten. Der ZZF hat deshalb in seinen „Heidelberger Beschlüssen“ auf einer Liste Tiere aufgeführt, die er für die Heimtierhaltung nicht empfiehlt. Dazu zählen beispielsweise Tiere, für die es keine geeignete Nahrung oder Ausstattung eines Geheges gibt oder auch bestimmte Gifttiere. Deshalb jedoch Heimtiere grundsätzlich zu verbieten und eine Positivliste einzuführen, halten wir für eine unverhältnismäßige Maßnahme, die nicht mehr Tierschutz in der Heimtierhaltung bringen würde. Wir fordern von der Bundesregierung, die Sachkunde der Tierhalter mit Hilfe von Mindestanforderungen zu fördern und einen bundeseinheitlichen Sachkundenachweis für die Haltung von bestimmten gefährlichen Tieren einzuführen."

Dr. Uwe Tiedemann, Präsident Bundestierärztekammer e.V.
Foto: foto-thimm.de/BTK

Positivliste bedeutet Verlust von Wissen

„Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt.“ (Konrad Lorenz, Nobelpreisträger und Vorkämpfer für den Natur-, Tier- und Artenschutz)

Die Einführung einer Positivliste würde Millionen Menschen in Deutschland in ihrem Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung beschneiden und zugleich auch den Verlust von durch die Tierhaltungen entstandenem, wertvollem Wissen bedeuten. Zudem würden andere, sinnvolle und leicht umsetzbare Projekte für den Tierschutz auf lange Zeit blockiert, Menschen mit ihren Tieren in die Illegalität gedrängt und dadurch das Tierwohl akut gefährdet.

Nach Auffassung der Bundestierärztekammer liegt die Lösung des Problems im Erwerb von Sachkunde, denn nicht nur die wissenschaftliche Studienlage, sondern auch die allgemeine tierärztliche Erfahrung zeigt, dass es bei Tieren aller Arten sowohl hervorragende, tierschutzkonforme Haltungen gibt als auch gravierende Tierschutzprobleme – auch und insbesondere bei den domestizierten und den angeblich leichter zu haltenden, nicht domestizierten Arten.

Dr. Daniela Rickert, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Zoofachhandel & Heimtiere, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.

Wissen schützt Tiere!

Was sich wie eine Binsenwahrheit anhört muss mit Leben gefüllt werden. Das geht aber nicht mit Positivlisten. Die Sachkunde eines jeden einzelnen Halters schützt das Tier, egal ob es sich um ein gängiges Heimtier oder um sog. Exoten handelt. Die Praxis der amtstierärztlichen Kontrollen zeigt, dass gerade die vermeintlich einfach zu haltenden Tiere, wie Hunde, Katzen, Kaninchen und Wellensittiche, diejenigen Arten sind, die zahlenmäßig am häufigsten unter tierschutzwidrigen Bedingungen leiden. Sie wären jedoch schon auf Grund ihrer Popularität auf einer Positivliste zu finden. Dem gegenüber steht die überwiegende Mehrzahl der Züchter:innen und Halter:innen sogenannter Exoten, das heißt, vor allem nicht-handelsübliche Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Diese Personen sind sich in der Regel ihrer Verantwortung bewusst und sie besitzen die notwendige Sachkunde, sie beteiligen sich an Erhaltungszuchtprogrammen und sind in einem regen Austausch mit Fachkolleg:innen. Für diese Arten und die Zuchtprogramme wären Positivlisten das Ende. Für die in deutschen Haushalten überwiegend gehaltenen Tiere gäbe es keine Verbesserung ihrer rechtlichen Situation.

Dr. Gisela von Hegel, Präsidentin, Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V

Private Halter haben viel Sachkunde in der Haltung von Tieren wildlebender Arten

Der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA) lehnt eine Positivliste entschieden ab, da sie weder geeignet ist, den Tierschutz zu verbessern, noch den Artenschutz. Viele organisierte private Tierhalter:innen tragen oftmals, auch in Kooperation mit zoologischen und wissenschaftlichen Einrichtungen, mit ihrer enormen Erfahrung und Sachkunde in der Haltung von Tieren wildlebender Arten zur Arterhaltung bei. Viele dieser Arten stünden jedoch vermutlich nicht auf einer Positivliste – mit negativen Folgen für die ex-situ-Arterhaltung. Um den Tierschutz wirklich zu verbessern, setzt sich der BNA für niederschwellige Sachkundeinformationen und eine regelmäßige Aktualisierung der Mindestanforderungen sowie die Schließung von strukturellen Lücken ein. Verbesserungen im Artenschutz lassen sich aus unserer Sicht mit einer Überarbeitung der Bundesartenschutzverordnung und einem bundesweit einheitlichen Melde- und Vollzugssystem erreichen.

Leif Kopernik, Hauptgeschäftsführer VDH e.V.

Positivliste ist falscher Weg zur Verbesserung des Tierwohls

„Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) sieht die Einführung einer Positivliste zur Heimtierhaltung kritisch. Als Interessengemeinschaft von Hundehaltern, -züchtern und -sportlern befasst sich der VDH nahezu ausschließlich mit der Tierart Hund, die als älteste domestizierte Tierart der Welt in ihrem Verhaltens- und Erscheinungsbild eng an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst ist. Selbst wenn der Hund nicht unmittelbar von der Einführung einer Positivliste für die Heimtierhaltung betroffen wäre, wird der Vorschlag zur Einführung einer solchen Liste als falscher Weg zur Verbesserung des Tierwohls in Deutschland angesehen.

Schon jetzt finden aus Sicht des VDH die meisten Tierwohlgefährdungen bei Heimtieren außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung statt; z. B. bedingt durch illegalen Tierhandel oder profitorientierte Tiervermehrer. Die Einführung einer Positivliste birgt das Risiko, dass Heimtierhaltung noch stärker im Verborgenen und ohne jede Möglichkeit einer sinnvollen Kontrolle und Steuerung stattfindet. Eine effizientere Maßnahme wäre die schon lange vom VDH geforderte konsequente Regulierung und Kontrolle des Onlinehandels mit Heimtieren. Speziell auf den Hund bezogen muss endlich eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung für alle in Deutschland gehaltenen Hunde als Grundlage für die effektive Umsetzung der existierenden Rechtsvorschriften zum Tierschutz eingeführt werden.”

Prof. Dr. Jörg Junhold, Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) und Direktor des Zoo Leipzig

Der Verband der Zoologischen Gärten steht für Qualität und Sachkunde

Der VdZ lehnt pauschalisierte Tierhaltungsverbote und Erlaubnispflichten für Tierhalter ab, die nicht gewerbsmäßig Tiere handeln, halten, züchten und betreuen. „Positivlisten“ oder eine Genehmigungspflicht für Privathalter nehmen sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern das Recht, Tiere verhaltensgerecht zu halten, und sie verhindern wertschöpfende Tierhaltung, darunter die Haltung zum Zwecke des Erhalts bedrohter Arten und das Kennenlernen und Wertschätzen von Tieren in urbanen Gesellschaften. Weiterhin sind solche Einschränkungen nicht verhältnismäßig und befördern illegale Tierhaltung und -beschaffung. Zur Erstellung einer Positivliste müsste für jede Tierart ein überprüfbares, wissenschaftliches Verfahren erarbeitet werden hinsichtlich der Kriterien Tier-, Natur- und Artenschutz, invasives Potenzial und Zoonose- bzw. Gesundheitsschutz. Das ist utopisch. Denn tierschutzwidrige Tierhaltung wird nicht durch die Artzugehörigkeit der Tiere verursacht, sondern primär durch fehlende Sachkunde der Tierhaltenden. Eine Stärkung des Vollzugs bestehender Gesetze, breite Ausweitung der Sachkunde der Tierhalter und die Förderung von Initiativen wie Citizen Conservation können Arten retten, die auf Positivlisten nie erscheinen werden.

Dr. Tobias Kohl, Geschäftsführer der Stiftung Artenschutz

Qualifikation und Erfahrung stellt eine bedarfsgerechte Tierhaltung sicher

Die Stiftung Artenschutz sieht in der privaten Tierhaltung einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Kompetente PrivathalterInnen tragen seit Jahrzehnten durch ihre Expertise zum Erkenntnisgewinn über die Haltung und Zucht von bedrohten Arten bei. Dieses Wissen ist eine wesentliche Grundlage für die Ex-situ-Erhaltungszucht von bedrohten Arten und würde durch die Positivlisten für die Artenschutzarbeit in großen Teilen verloren gehen. Die Nachzucht bedrohter Arten in privater Haltung sichert in vielen Fällen die Tierbestände und kann auch die Nachfrage nach Tierimporten aus dem Ursprungsland verringern helfen. Die erforderliche Sachkunde sollte stetig ausgebaut werden. Nicht die Einführung von Positivlisten, sondern die Qualifikation und Erfahrung der Personen stellt eine bedarfsgerechte Tierhaltung in Privathand sicher. Illegaler Haltung und Handel von Tieren muss durch geeignete Maßnahmen vor allem im Vollzug der Gesetze begegnet werden.

Dr. Jens-Ove Heckel, Tierarzt, Zoodirektor und Vorstandsvorsitzender der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V.

Ex-situ-Artenschutz ist nicht mit einem Heimtierverbot vereinbar

„Für die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) ist der fortschreitende Biodiversitätsverlust nur mittels des ganzheitlichen One-Plan-Approach zu begegnen. Dies bedingt gezielte Ex-situ-Maßnahmen, welche für viele Tiergruppen nicht ohne die Expertisen aus der Privathaltung umgesetzt werden könnten. Dieses Expertenwissen wird für eine erfolgreiche Artenschutzarbeit mittels Erhaltungszuchten dringend benötigt und würde im Falle von Positivlisten unweigerlich verloren gehen. Wir begrüßen ausdrücklich den Ausbau und die kontinuierlichen Anpassungen durch unsere Partnerverbände, die Sachkunde von Tierhaltern weiter voranzutreiben und zu fördern. Wir sehen jedoch die mit Positivlisten einhergehenden Einschränkungen mit Blick auf die Biodiversitätskrise als nicht zielführend an.“

Dipl.-Biol. Eckhard Wiesenthal, Vorsitzender des Deutschen Wildgehege Verbandes e.V.

Artenvielfalt muss gelebt werden

„Immer weiter entfernt sich unsere Gesellschaft von der Natur. Was sich hinter Nachhaltigkeit und Artenschutz verbirgt, ist kaum jemandem wirklich bekannt. Ökologische Wechselbeziehungen kann man nur verstehen, wenn wir mit unseren Mitgeschöpfen zusammenleben, ihre Bedürfnisse erkennen, akzeptieren und dadurch animiert werden, uns immer weiter zu bilden, um auf neue Fragen neue Antworten zu finden. Artenvielfalt muss gelebt werden, in Menschenhand führt sie zu einem steten Wissensaustausch den Menschen, die sich für so diverse Tierarten begeistern können und andere an ihrem Wissen teilhaben lassen. Positiv-Listen werden noch mehr zur Verarmung unserer Merkwelt führen und unseren Wissenshorizont weiter schmälern.

Der Deutschen Wildgehege-Verband e.V. mit seiner einzigartigen Umweltbildungsoffensive lebt diese Begeisterung und fördert das Wissen um Ökologie und Biodiversität. Eine Positivliste wird all diese Bemühungen erheblich beeinträchtigen und wird somit von uns uneingeschränkt abgelehnt. Wer diese Listung fordert, weiß nichts von unseren Bestrebungen und unseren Erfolgen, die alle dem naturnahen Tierwohl entgegen kommen.“

Dr. Markus Monzel, Präsident, Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V.

Positivliste wäre nicht wissenschaftlich begründbar

"Als Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) sind wir der Auffassung, dass Positivlisten für Heimtiere kein geeignetes Instrument zur Verbesserung des Tier- und/oder Artenschutzes darstellen. Eine Auswahl der Arten für eine solche Liste wäre weder wissenschaftlich begründbar noch in irgendeiner Weise dem Tierwohl dienlich, für das sich unser Fachverband vehement einsetzt. Die von unseren Arbeitsgemeinschaften seit Jahrzehnten geführten Nachzucht-Statistiken mit zehntausenden Individuen inklusive anspruchsvoller Arten (z.B. Nahrungsspezialisten) zeigt, dass die erfolgreiche und tiergerechte Haltung einer Art maßgeblich vom Wissen und der Erfahrung der Halter abhängt. Die DGHT setzt daher ganz bewusst auf das Thema Sachkunde; hierfür bieten wir mit unserem Partnerverband VDA bundesweit qualitätszertifizierte Schulungen und Prüfungen an. Es gibt kein rationales Argument gegen die Haltung einer Tierart in Privathand, für die der entsprechende Sachverstand und die geeignete Einrichtung vorhanden ist. Positivlisten, die ein pauschales Verbot vieler Tierarten zur Folge hätten, würden insbesondere auch den durch kompetente Privathalter beförderten Erkenntnisgewinn zur Biologie unzähliger Arten stoppen und damit die Grundlage für ex-situ-Arterhaltungszuchten massiv behindern."

Jens Crueger, Präsident des VDA

Für die Vermittlung von Sachkunde

„Als Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) stehen wir geschlossen gegen Positivlisten. Der Grund ist simpel, die Positivliste ist ein ordnungspolitisch völlig ungeeignetes Instrument, um Fortschritte beim Tierschutz und Tierwohl im Heimtierbereich zu erzielen. Wir sind als Verband bemüht, Besitzer:innen von Aquarien, Terrarien und Gartenteichen die bestmögliche Hilfestellung, insbesondere beim Einstieg in dieses Hobby, zu geben. Die Vermittlung von Sachkunde ist deshalb eines unserer Kernarbeitsgebiete. Durch praxisorientiertes Wissen können viele Fehler in der Haltung vermieden werden. Eine Positivliste fördert jedoch nicht im Geringsten den Tierschutz und das Tierwohl (wie auch?). Sie erschwert allerdings den extrem erfahrenen Expert:innen unter den privaten Halter:innen die so dringend erforderlichen Erhaltungszuchtprojekte bedrohter Arten.”

Jörg Ehlenbröker, Präsident, Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V.

Verbotslisten bringen keinerlei Mehrwert beim Tierwohl

"Die Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. steht seit vielen Jahren den immer wiederkehrenden Versuchen zur Etablierung einer sogenannten Positivliste stets sehr kritisch gegenüber. Solche (Verbots-)Listen bringen keinerlei Mehrwert beim Tierwohl, hier wäre eine vernünftige Regelung zur Sachkunde sehr viel sinnvoller, und sind kontraproduktiv im Sinne des Artenschutzes und der Arterhaltung durch Zucht. Zudem wird eine Besetzung der Positivlisten mit den entsprechenden Arten letztlich doch sehr von Willkür geprägt sein.

Die bereits seit Jahrhunderten praktizierte Vogelhaltung und Vogelzucht beruht auf dem Grundsatz: "Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt" (Konrad Lorenz) und der im Laufe der Evolution des Menschen entwickelten biologischen Fähigkeit zur Biophilie. In den vergangenen 100 Jahren fanden Gleichgesinnte ihren zentralen Zusammenhalt in verschiedenen Verbänden, um dort ihre Erfahrungen auszutauschen. Der überwiegende Teil des heutigen Wissens über Haltung, Ernährung und Zucht begründet sich auf den Erfahrungen aller Vogelliebhaber über die gesamte Zeitspanne. Daraus resultierend entstanden auf der einen Seite domestizierte Rassen mit dem Charakter menschlichen Kulturgutes und auf der anderen Seite wird die Erhaltung auch bedrohter Arten in menschlicher Obhut uneigennützig betrieben.
Unsere Vereinigung und deren Mitglieder bilden aus dieser Tradition heraus die fachkundige Expertise schlecht hin und dokumentiert dies u.a. durch über 1.300 nachgezüchtete Arten in den letzten 20 Jahren. Darunter etliche Arten, die in ihrem natürlichen Lebensraum sehr stark bedroht sind."

Björn Encke, Geschäftsführer der Citizen Conservation Foundation gGmbH

Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Vielfalt in der Wildtierhaltung

Der Verlust der Artenvielfalt bedroht zunehmend auch unsere menschliche Existenz. Es geht längst nicht mehr um Krisenprävention, sondern darum, den Zusammenbruch ökologischer Systeme abzumildern, über die wir zum Großteil noch viel zu wenig wissen. Der Überführung von immer mehr Arten in menschliche Obhut wird hierbei eine immer stärkere Rolle zukommen, um Wissen zu generieren, aber auch ganz schlicht, um durch den Erhalt der Arten Optionen für die Zukunft offen zu halten. Die hierfür benötigten Kapazitäten sind heute schon nicht vorhanden, der Bedarf aber steigt exponentiell. Wir brauchen nicht weniger sachkundige Tierhalter*innen, wir brauchen mehr. Tierhalter, Zoos und wissenschaftliche Vereinigungen haben ihre Verantwortung erkannt und begonnen, die notwendigen Strukturen zu schaffen, für mehr Transparenz, Sachkunde und Koordination in der Wildtierhaltung. Die Einführung von Positivlisten würde unsere Chancen, die gesamtgesellschaftliche Herausforderung Artensterben zu meistern, drastisch reduzieren.

 

Georg Müller, Vorsitzender des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) e.V.

Tierwohl durch verantwortungsvolle Heimtierhaltung

Der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. lehnt die Einführung einer Positivliste für alle Heimtiere ab.

Im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht stets das Wohlbefinden und die Gesundheit des Heimtieres. Wir sind der Überzeugung, dass generelle Verbote und eine gesetzlich verankerte Zulassung von Tieren zur privaten Haltung keine geeigneten Instrumente sind, um nachhaltig zur Förderung des Tierwohls beizutragen.

Vielmehr sollte das Ziel verfolgt werden, die konfliktfreie Integration des Heimtiers in die Lebenswelt der Tierhalter:innen und deren Umfeld durch die Förderung einer tiergerechten und verantwortungsbewussten Heimtierhaltung in den Vordergrund zu stellen. Dies muss ethische und soziale Aspekte ebenso wie die des Tierschutzes und einer tiergerechten Haltung und Ernährung umfassen. Die Produkte unserer Mitgliedsunternehmen bieten dazu alle Voraussetzungen.

Eine zentrale Rolle sollten hierbei auch fachlich fundierte Informationen einnehmen, die Tierhalter:innen in die Lage versetzen, die notwendigen Kenntnisse über die Anforderungen und Bedürfnisse ihrer Tiere zu erwerben und zu nutzen.

Der IVH und seine Mitgliedsunternehmen unterstützen Tierhalter:innen durch ein Vielzahl von fachlich fundierten und praxisrelevanten Informationen. Zusammen mit dem Handel, der Tierärzteschaft, einer Vielzahl von Fachverbänden und im ständigen Austausch mit der Wissenschaft tragen wir dazu bei, dass sich Tierhalter:innen heute einfach, verständlich und auf wissenschaftlich belegter Basis über alle relevanten Aspekte einer tiergerechten Haltung aller Heimtiere informieren können.