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Affenpocken - Was gilt es zu beachten?

21.07.2022  |  Meldung

Affenpocken sind mit den 1980 ausgerotteten Pocken verwandt, jedoch weniger infektiös und offenbar auch weniger gefährlich.

Afrikanischer Bilch
Foto: H. Osadnik / Wikimedia

Affenpocken (Monkeypox virus) sind mit den 1980 ausgerotteten Pocken (Orthopoxvirus variolae) verwandt, jedoch weniger infektiös und offenbar auch weniger gefährlich. Zwei Endemiegebiete der Affenpocken existieren in Westafrika (weniger gefährlich) und Zentralafrika/Kongo (gefährlicher). Die Grenze liegt etwa bei Kamerun, dort kommen beide Varianten vor. Es wird vermutet, dass die Ausrottung der Pocken (smallpox) eine ökologische Nische für die Affenpocken freimachte: Die Zahl der durch Impfung kreuzimmunisierten Personen nimmt seit der Ausrottung der Pocken am 8. Mai 1980 ständig ab. Es gibt viele wissenschaftliche Arbeiten, die das Problem schon seit einigen Jahren beschrieben haben.

Grafik mit Zahlen zu weltweiten Affenpockenfällen
Am 19. Mai 2022 der erste bestätigte Fall in Deutschland.
Foto: Screenshot / ourworldindata.org/explorers/monkeypox, abgerufen am 09.06.2022

Wer sind die Wirte?

Das Virus vermehrt sich hauptsächlich in Nagern. Vor allem bei Hörnchen, Bilchen und einigen Ratten wurde es nachgewiesen. Mit diesen Tieren begann auch der Ausbruch 2003, bei dem etwa 800 lebende Nager aus dem Kongo importiert wurden. Ein Großhändler hielt die Nager zusammen mit anderen Tieren, wobei sich Präriehunde infizierten. Nach dem Verkauf der Hunde traten 80 Fälle von Affenpockeninfektionen bei Menschen in sechs verschiedenen US-Bundesstaaten auf. Die Tiere wurden allerdings weit unter Standard gehalten: Es gab keine Quarantäne, die Arten waren gemischt, die hygienischen Bedingungen schlecht.

Präriehunde sitzen auf einem Stein
Obwohl sie Affenpocken/Monkeypox genannt werden, vermehrt sich das Virus vor allem in Nagern, Bilchen, Hörnchen und einigen Ratten.
Foto: Tschubby / Wikipedia

Woher kommt der Name?

Der Name Affenpocken kommt daher, dass die Viren das erste Mal 1958 in Dänemark bei Laboraffen nachgewiesen wurden. Affen sind aber offenbar Fehlwirte. Bei ihnen endet die Infektionskette. (Bunge EM, Hoet B, Chen L, Lienert F, Weidenthaler H, Baer LR, et al. (2022) The changing epidemiology of human monkeypox—A potential threat? A systematic review. PLoS Negl Trop Dis 16(2): e0010141., abgerufen am 09.06.2022)

Affenpocken sind eine Zoonose. Was bedeutet das?

Eine Zoonose ist eine Krankheit, die wechselseitig vom Mensch zum Tier übertragen werden kann. Überall dort, wo Mensch und Tier sehr engen Kontakt haben, besteht das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Das Risiko im Falle von Affenpocken ist am höchsten bei Wildfängen von Nagern, Hörnchen, Primaten kombiniert mit niedrigen Hygienestandards im Umgang mit diesen Tieren. Deshalb ist im Umgang mit Wildtieren ein geschulter Umgang unter Berücksichtigung von Hygienemaßnahmen besonders wichtig.

Wie läuft die Infektion ab?

Affenpocken werden durch Tröpfchen weitergegeben, unter anderem über die Atemwege. Bisherige direkte zwischenmenschliche Kontakte und der Austausch von Körperflüssigkeiten scheinen eine Rolle zu spielen. Der Kontakt mit Fleisch und Kontakt mit infizierten Tieren spielt ebenfalls eine Rolle. Ebenso der direkte Kontakt mit Flüssigkeiten und dem Schorf der Pocken.

Infektionen verhindern

Um Infektionen zu verhindern, sollten Halter und Händler den Kontakt mit Wildfängen infizierter Tiere vermeiden. Da diese im Handel der EU keine Rolle spielen, ist das Risiko hier gering. Sterben Tiere ohne vorangegangene Symptome, gilt es genau zu untersuchen, woran diese gestorben sind. Die Tierärztin oder der Tierarzt sollte auch auf Symptome beim Mensch achten.

Der ZZF rät dazu, die wichtigsten hygienischen Maßnahmen strikt einzuhalten, um eine unbeabsichtigte Infektion durch Nagetiere zu verhindern: Vermeiden Sie häufigen und direkten Kontakt, waschen Sie regelmäßig Ihre Hände und tragen Sie ggf. eine Schutzmaske bei Arbeiten am oder im Käfig.

Symptome von Affenpocken

Fieber, anschwellende Lymphknoten, teilweise Schluckbeschwerden und starke Kopfschmerzen – das sind die typischen Symptome der Affenpocken. Die Krankheit klingt nach wenigen Wochen ab. Vor 1976 Geborene, die noch gegen Pocken geimpft sind, haben gegebenenfalls auch eine Immunabwehr gegen die Affenpocken.  (Nature Medicine volume 9, pages 1131–1137 (2003) Duration of antiviral immunity after smallpox vaccination, abgerufen am: 09.06.2022)

Quellen

ECDC - European Centre for Disease Prevention and Control, Factsheet for health professionals on monkeypox

WHO - World Health Organisation, Monkeypox Key Facts

RKI - Robert Koch Institut, Affenpocken / Affenpocken FAQ

The Journal of Infectious Diseases, Volume 223, Issue 11, 1 June 2021, Pages 1839–1841, The Evolving Epidemiology of Human Monkeypox: Questions Still to Be Answered

International Journal of Epidemiology, Volume 17, Issue 3, September 1988, Pages 643–650, The Transmission Potential of Monkeypox Virus in Human Populations

Zeit Online, Weitere Affenpocken-Fälle in Israel und der Schweiz

Zeit Online, Es gibt eine historische Angst vor einer aus Afrika kommenden Seuche

Zeit Online, WHO sieht gute Chancen für Eindämmung der Affenpocken

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