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Information zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen

19.11.2020  |  Meldung

Im Herbst 2019 wurde in Deutschland erstmals die Übertragung des Seoulvirus von einer Ratte auf den Menschen nachgewiesen.

Eine Tierhalterin hatte sich bei ihrer als Heimtier gehaltenen Ratte angesteckt. Bei als Heimtiere gehaltenen Ratten bleibt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung jedoch nach wie vor sehr gering.

Ratten sind beliebte und intelligente Heimtiere, die den direkten Kontakt zu Menschen suchen. In deutschen Haushalten werden bis zu 300.000 Tiere gehalten (SKOPOS Market Research 12.02.2020). Nach Quellen aus der Exopet-Studie (Exopet 2018) sind Ratten unter den Top Ten der am meisten gehaltenen Kleinsäuger. Die gehaltenen Ratten stammen aus verschiedenen Quellen. Neben dem Zoofachhandel bieten (Hobby)Züchter und Liebhaber Tiere bei Tierbörsen über Internetportale und in Internetforen an. Auch Tierheime vermitteln Ratten.

Praktische Hygienetipps

Um Infektionen beim Zusammenleben mit Kleinsäugern zu vermeiden, empfiehlt der ZZF gute Hygiene. Ratten können gestreichelt, sollten aber nicht auf das Maul geküsst werden. Nach jedem direkten Kontakt mit dem Tier oder seinen Hinterlassenschaften (Stäube, Einstreu oder Futter) müssen die Hände gründlich gewaschen werden. Besonders sind mögliche Eintrittsstellen von Infektionen (Mund, Nase, Ohren, Augen) vor Kontakt mit Kot, Urin und Speichel von Ratten zu schützen. Mit der Hand sollten Hinterlassenschaften daher besser nicht weggewischt werden.

Aufgrund der derzeitigen Situation besteht aus Sicht des ZZF jedoch keine erhöhte Gefahr einer Infektion mit SEOV bei als Heimtieren gehaltenen Ratten. Bei Verdacht auf eine Infektion wenden Tierhalter sich an einen Arzt oder das Gesundheitsamt.

Ursprung des SEOV

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) hatte am 12. November 2020 über das seltene Seoul-Hantavirus (SEOV) in einer Pressemitteilung informiert. SEOV stammt ursprünglich aus Asien (China, Nordkorea) und kommt, wie fast alle Hantaviren, in der Natur in Nagetieren vor. Freilebende Wanderratten stellen das natürliche Reservoir dar, die Ratten selbst erkranken jedoch nicht.

Da Ratten aber die Nähe des Menschen suchen, kann eine Infektion des Menschen durch Ausscheidungen infizierter Ratten nicht vollständig ausgeschlossen werden. Der Erstnachweis von SEOV in Wildratten für Europa gelang 2012 in Frankreich. Mittlerweile gibt es einzelne Berichte aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Das Risiko einer Infektion mit SEOV ist jedoch insgesamt extrem gering, bei Haustier-Ratten noch geringer, wie die Fallzahlen weltweit und in der EU nahelegen.

SEOV ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar und kann nach aktuellen Erkenntnisse keine Pandemie auslösen!
19. November 2020

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