Die Bartagame ist das Heimtier des Jahres 2023
Fun Facts zur Bartagame

Wissenswertes zum "Heimtier des Jahres 2023"

Schon gewusst?

Bartagamen sind Reptilien der Ordnung Schuppenkriechtiere, Unterordnung Echsen, Familie Agamen. Die verschiedenen Arten und Unterarten unterscheiden sich vor allem in Körpergröße, Kopfform, Körperfärbung, Kopfbestachelung sowie Anzahl und Form der Schuppen.

Anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums hat der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) erstmals das „Heimtier des Jahres“ benannt. Für das Jahr 2023 fiel die Wahl auf die Bartagame. Der Verband der Heimtierbranche macht damit auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der kleinen Drachen mit stacheliger Kehlhaut – auf Englisch „Bearded Dragons“ –aufmerksam.

Fakten zur Bartagame

Jetzt präsentiert sich unser Heimtier des Jahres von seiner unterhaltsamen Seite: In der Rubrik "Schon gewusst?" sind wissenswerte Fakten und Besonderheiten zu den "bärtigen Drachen" versammelt. Die kurzen Infos zu Aussehen und Verhalten der Reptilien bieten (nicht nur) Zoofachhändlern ein hilfreiches Hintergrundwissen für Beratungsgespräche.

Foto: Dktue / Wikimedia

Wozu dient der Kehlbart?

Bei Drohverhalten oder während der Paarungszeit wird die mit weichen Stacheln besetzte Kehlhaut mit Hilfe des Zungenbeinapparates aufgestellt und schwarz gefärbt. Die aufgespreizte Kehlhaut erinnert so an einen Bart (daher die Namensgebung). Um möglichst groß zu erscheinen, wird bei Drohverhalten der Körper abgeflacht und die seitlichen Stachelschuppen aufgestellt. Zusätzlich reißt die Echse das Maul bedrohlich weit auf. Aber auch das Aufstellen der vorderen Körperhälfte signalisiert Dominanzverhalten. Darauf können weitere Dominanzgesten wie das Aufstellen und Färben der Kehlhaut folgen.

Drohverhalten Bartagame
Foto: Siggy Nowak / Pixabay

Bartagamen können ihre Haut dunkel färben

Die Haut der Bartagame ist sehr dick und schützt sie vor intensiver Sonnen- und UV-Strahlung. Abhängig von ihrem Befinden (Gesundheitszustand, Wohlgefühl, Aggression, etc.) aber auch zur Thermoregulation ist die Bartagame in der Lage ihre Farbintensität zu ändern (Fan et al., 2014). Färbt sich die Haut dunkel, kann sie ihren Körper schneller aufwärmen. Denn eine dunklere Farbe ermöglicht, dass Licht weniger reflektiert wird und Wärme so schneller aufgenommen werden kann. Ist die Bartagame genügend erwärmt, bildet sich die dunkle Färbung wieder zurück. Idealerweise erfolgt im Terrarium eine der Natur entsprechenden Temperaturabsenkung. Besonders in den Morgenstunden ist eine Dunkelfärbung sichtbar, da das Reptil über die Nacht etwas auskühlt und demnach am Morgen ein erhöhtes Wärmebedürfnis zeigt.

Parietalauge einer Bartagame. Das Parietalauge ist als kleiner, mittige Punkt auf der Kopfoberseite zu erkennen.
Foto: Darius Homebecker

Bartagamen haben ein drittes Auge (Parietalauge)

Bartagamen verfügen über ein sogenanntes „Parietalauge“. Dieses Auge wird auch als drittes Auge bezeichnet, welches sich mittig auf dem Kopf befindet und nach oben gerichtet ist. Diese Art von Auge ist degeneriert und besteht lediglich aus Linse, Hornhaut, Netzhaut mit Photorezeptoren sowie Sehnerv. Dieses Auge kann zwar keine Bilder wahrnehmen, es ist aber davon auszugehen, dass es für die Thermoregulation, circadianem Rhythmus und der Farbveränderungen bedeutsam ist. Es ist dafür bekannt, das Hormon Melatonin zu synthetisieren, wodurch u.a. der Tag-/Nachtrhythmus sowie die Thermoregulation gesteuert werden (Tosini, 1997). Licht im Terrarium, das ein natürliches Lichtspektrum aufweist und möglichst dem natürlichen Sonnenlicht gleicht, ist demnach unabdingbar.

Was bedeuten die einzelnen Verhaltensweisen der Bartagame?

Augen schließen

Zutrauliche Bartagame lassen sich anfassen. Schließen sie aber hierbei die Augen, ist es nicht wie bei Hund und Katze ein Anzeichen für Wohlbefinden, sondern eine Ablehnungsgeste und des Unwohlseins. Bartagame sind keine Kuscheltiere.

Kopfnicken

Das Kopfnicken ist ein Ausdruck der Dominanz und wird vom ranghöheren Tier in Richtung rangniederes Tier ausgeführt. Sowohl das Aufspreizen und Färben der Kehlhaut als auch ein Aufstellen der Schwanzspitze verstärkt den Ausdruck. Reagiert das andere Tier nicht, ist es wahrscheinlich, dass das dominantere Tier angreifen wird. Verletzungen durch Bisse sind dabei nicht auszuschließen. Die Tiere müssen sofort getrennt werden, bestenfalls werden sie in diesem Fall sowieso schon getrennt gehalten.

Beim Kopfnicken ist die Geschwindigkeit des Nickens zu beachten. Schnelles Nicken drückt Dominanz aus, langsames Nicken hingegen bedeutet, dass das sich das Tier unterlegen fühlt.

Belecken des Artgenossen

Um die Umgebung wahrzunehmen, benutzen Bartagamen ihre Zunge. Durch Belecken von Gegenständen oder Artgenossen in der Nackenpartie können sie Duftstoffe (Pheromone) aufnehmen, die ihnen eine Identifikation ermöglicht.

Winken

Die Bartagame führt mit einem Vorderbein eine kreisförmige Bewegung, das sogenannte Winken, aus. Hierbei versucht die Bartagame keineswegs Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sondern es handelt sich um eine Beschwichtigungsgeste gegenüber dem Ranghöheren (manchmal auch dem Halter) um so eine aggressive Interaktion zu vermeiden.

Schwanz aufstellen

Der Schwanz wird leicht nach oben gebogen, wodurch die Schwanzspitze in die Luft ragt. Das Tier zeigt erhöhte Aufmerksamkeit.

Foto: Dany / Pixabay

Quellenangaben

Tosini, G. (1997): The pineal complex of reptiles: physiological and behavioral roles, 1997, Ethology Ecology & Evolution 9.4: 313-333, doi.org/10.1080/08927014.1997.9522875

Fan, M. et al. (2014): Cyclic Colour Change in the Bearded Dragon Pogona vitticeps under Different Photoperiods, 2014, PLoS ONE 9(10): e111504. doi.org/10.1371/journal.pone.0111504

Selina Zang

Selina Zang

Wissenschaftliche Fachreferentin für Heimtiere

Heimtier des Jahres

Steckbrief Bartagame

Aktuelles zum Tier- und Artenschutz