Tierhandel

Handel mit Wildtieren

Der ZZF tritt für eine Diskussion über den Wildtierhandel auf wissenschaftlicher Grundlage ein und fordert klare Begriffsdefinitionen.

Griechische Landschildkröte
Griechische Landschildkröte
Foto: Marcus Dietachmair / Unsplash

ZZF fordert klare Begriffsdefinitionen

In der Debatte über ein Wildtierverbot auch während der Corona-Pandemie wurde vor allem die Wildentnahme exotischer Heimtiere in den Fokus gerückt. Ein Verbot der Haltung von Wildtieren würde beliebte Tiere betreffen, die in Deutschland als Heimtiere gehalten werden. Aufgrund der in Bundestags-Schriftstücken (Bundestagsbeschluss vom Juni 2016 - Bundestags-Drucksache 18/8707), Debatten und Umfragen (z.B. von Eurogroup for Animals und AAP Animal Advocacy and Protection) verwendeten wissenschaftlich nicht eindeutig definierten Begriffe "Heimtier", "Exot" und "Wildtier" wären von einem Verbot beispielsweise auch Kanarienvögel, Wellensittiche, Reptilien (z.B. Bartagamen, Kornnattern) und Amphibien betroffen. Dazu zählten auch Nachzuchten, selbst solche, die deutliche phänotypische Domestikationsmerkmale aufweisen, bei denen es sich also nicht um Wildtiere handeln kann. Und selbst der Begriff Wildtier sagt nicht automatisch, dass die Tiere der Natur entnommen wurden (Wildfänge, Wildentnahmen). Wildtiere können auch nachgezüchtet worden sein.

Im Bereich des Handels mit Wildfängen spielen Zierfische aus Südamerika, Afrika und Asien eine Rolle (ca. 10% der importierten Heimtiere). Nagetiere und Vögel werden vor allem als Nachzuchten gehandelt. Welchen Anteil der Handel mit lebenden Heimtieren am gesamten Wildtierhandel ausmacht, zu dem auch der Handel mit Tierprodukten (Häuten, Fellen) und Wildfleisch gehört, ist derzeit nicht hinreichend bekannt. Das am 13.05.2020 im Bundestag geführte Fachgespräch zeigte, dass bei den Abgeordneten und den geladenen Fachleuten große Uneinigkeit über die Verwendung der Begriffe herrscht. Heimtiere, die zur Freude des Besitzers gehalten werden, können aufgrund ihres Ursprungs ggf. auch als "Exoten" bezeichnet werden.

Missbrauch des Begriffs "Exoten"

In einer von der Eurogroup for Animals in Auftrag gegebenen Studie (Savanta: ComRes 28.02.2020) wird der Begriff "Exoten" tendenziös mit Affen und Raubkatzen assoziiert: "An exotic animal is a species that is not naturally found in the country. Examples include monkeys, big cats and reptiles." Der Begriff Exoten sagt jedoch nichts darüber aus, ob diese Tiere in menschlicher Obhut kontrolliert vermehrt wurden beziehungsweise schon einem fortgeschrittenen Domestikationsprozess unterworfen sind.

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