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Was können Tierhalter gegen das Artensterben tun?
27.02.2025 | Meldung
Im Podcast-Interview unserer Ratgeberplattform my-fish erzählt Björn Encke, Geschäftsführer der Citizen Conservation Foundation gGmbH, wie Tierhalter bedrohte Tierarten durch Erhaltungszucht retten können.

Das Artensterben ist eines der größten Umweltprobleme auf unserer Erde. Pro Tag sterben Schätzungen zufolge etwa 150 Arten aus. In vielen Ländern führt die illegale Jagd zum Rückgang der Arten oder der zunehmende Plastikmüll, Ölkatastrophen in den Meeren, Staudämme sowie die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft. Aber auch der Klimawandel und die fortschreitende Zerstörung von Lebensraum spielen dabei eine dramatische Rolle. Sterben Arten aus, kann das zur Bedrohung für weitere Arten werden und sich negativ auf das gesamte Ökosystem auswirken.Im Podcast-Interview unserer Ratgeberplattform my-fish erzählt Björn Encke, Geschäftsführer der Citizen Conservation Foundation gGmbH, wie Tierhalter bedrohte Tierarten durch Erhaltungszucht retten können.
Als koordiniertes Erhaltungszuchtprogramm trägt Citizen Conservation dazu bei, das Aussterben von Tierarten, die als Heimtiere gehalten werden können, aufzuhalten. Dabei macht Citizen Conservation Bürger und Bürgerinnen zu Artenschützern und Artenschützerinnen, leitet sie an, und sorgt auch dafür, dass die gezüchteten Tiere wieder abgenommen werden.

Erhaltungszucht des Tigerkärpflings
In einigen Ländern ist es eine enorme Herausforderung, vor Ort gegen das Artensterben vorzugehen. Ein Beispiel dafür ist Haiti, wo es nahezu unmöglich ist, der Ausrottung des Tigerkärpflings entgegenzuwirken. Dieser einzigartige Fisch lebt im Miragoâne-See, dem größten Süßwassersee der Karibik. Der See erstreckt sich je nach Wasserstand über eine Fläche von 9 bis 24 Quadratkilometern und ist bis zu 45 Meter tief.
Das Heimatgewässer des Tigerkärpflings, das nur auf der Insel Hispaniola vorkommt, hat jedoch wenig mit der idyllischen Vorstellung von der Karibik zu tun. Die Abholzung der umliegenden Wälder führt dazu, dass Sedimente in das Wasser gelangen und den Grundwasserspiegel senken. Haiti gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, viele Regionen verfügen über keine Abwasserklärung, sodass Fäkalien, Reinigungsmittel und andere Schadstoffe ungefiltert in den See gelangen. Auch Pestizide, die für den Fischfang eingesetzt werden, belasten das Gewässer zusätzlich. Diese verheerenden Bedingungen machen das Überleben des Tigerkärpflings immer schwieriger, weshalb er vom Aussterben bedroht ist.
Obwohl vor Ort Schutzmaßnahmen wie ein von der Stiftung Artenschutz unterstütztes Projekt ergriffen werden, ist eine nachhaltige Umsetzung in diesem Umfeld äußerst herausfordernd. Die Arbeit am See ist für die Artenschützer oft zu gefährlich. Deshalb sind koordinierte Ex-situ-Zuchtprogramme wie die von Citizen Conservation von entscheidender Bedeutung. Durch die Aufnahme des Tigerkärpflings in Citizen Conservation soll eine Reservepopulation durch gezielte Zucht aufgebaut werden, um das Aussterben der Art zu verhindern und sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft nicht aus den Aquarien verschwindet.
Hier gibt es weitere Infos zum Projekt Tigerkärpfling und zu Citizen Conservation
Stellungnahme von Prof. Theo B. Pagel, CEO Kölner Zoo/Präsident des Weltzooverbands (WAZA) zur „Rolle des ex situ-Artenschutz in Zoos und bei privaten Züchtern“
Hier geht es zum Interview im my-fish Podcast auf YouTube: